Auch wenn heute kein Adel mehr, sondern ein Golfclub in Schloss Georghausen residiert, den Charme eines romantischen Burghauses hat die Anlage nicht verloren. Erwähnt wird Georghausen erstmals 1449 als wasserumwehrtes Burghaus der jülisch-bergischen Kanzlerfamilie Lünninck. Die heutige Form verdankt das weiß geschlämmte zweigeschossige Herrenhaus mit dem dreiflügeligen Torbau einem Kammerdiener des Herzogs. Seit über 100 Jahren gehört das Schloss der Familie von Landsberg, die es renovierte und u.a. auch einen Haltepunkt der mittlerweile verschwundenen Sülztalbahn initiierte.
Schloss Georghausen im Sülztal gehört wie Schloss Oberheiligenhoven im Lennefetal zu den Herrenhäusern, die durch Um- und Anbauten aus bereits bestehenden mittelalterlichen Burganlagen entstanden sind. Dabei wurde die Aufteilung in Hauptburg und Vorburg ebenso beibehalten wie die Wassergräben, die zwar nicht mehr zur Verteidigung dienten, sondern nach romantischen Mustern das Herrenhaus vom bäuerlichen Umland abgrenzen sollte.
Kein geringerer als der Kanzler des jülich-bergischen Herzogtums, Dietrich von Lünninck, wird bereits 1449 als Besitzer erwähnt, der sich hier im Amt Steinbach niederließ. Auch Wolfgang Wilhelm von Wittmann, der das Anwesen zu Beginn des 18. Jahrhunderts umgestalten ließ, stand in Diensten des Herzogs Johann Wilhelm von Jülich-Berg. Er hatte ohne die Zustimmung ihrer Eltern die minderjährige Tochter – nach damaligem Recht also unter 25 – der adeligen Besitzer von Boulich geheiratet und gelangte trotz Klage seiner Schwiegermutter vor dem Obersten Gericht in Speyer in den Besitz von Schloss Georghausen.
Jedoch hatte sich der Bauherr von Wittmann derart verschuldet, dass seine Kinder das Anwesen nicht erhalten konnten. In der langen Reihe der Besitzer tauchte 1820 Friedrich Leopold Freiherr von Fürstenberg-Herdringen, Besitzer des Schlosses Oberheiligenhoven, auf, der die wirtschaftliche Lage wieder in Ordnung bringen ließ. Durch Heirat gelangte dann 1904 Georghausen bis zum heutigen Tag in den Besitz der Familie von Landsberg, die bis heute mit dafür Sorge trägt, dass diese Perle im Sülztal erhalten bleibt.
Im Juli 1943 erreichten die hier lebenden bzw. evakuierten Familien Blatzheim, Franken, Gerling, von Landsberg, dass eine Haltestelle in Georghausen eingerichtet wurde. Die Sülztalbahn dampfte bereits ab 1912 von Köln nach Lindlar. In Kriegszeiten reichte es aber nur
für einen Bahnsteig, die Fahrkarten mussten nebenan bei Bäcker Kern und seinen Töchtern erstanden werden. Im Sägewerk daneben wurden im Krieg Bretter für Behelfsheime von Evakuierten gesägt. Im Schloss lebten über 40 Evakuierte, die meisten kamen aus Köln.
1950 eröffneten Wolfgang und Marianne von Landsberg hier „Hotel Restaurant Schloß Georghausen“. 1972 verpachteten sie das Schloss an den 1962 gegründeten „Golfclub Schloß Georghausen e.V.“ Der Golfclub erstellte einen 18-Löcher-Platz und übernahm 1996 das Herrenhaus als öffentlich zugängliches Clubhaus.
Auf der Brücke über den Mühlengraben steht bis heute – unter Denkmalschutz – eine Statue des Heiligen Nepomuk, ein steinernes Standbild, das Emanuel von Landsberg aus seiner Heimat Drensteinfurt bei Münster hierhin bringen und wieder aufstellen ließ.
.Die rings um Schloss Georghausen gelegenen Fischteiche, die sich bei Anglern bis heute großer Beliebtheit erfreuen, sollen einst von Mönchen zur Forellenzucht angelegt worden sein, Mönche der Zisterzienserabtei Düsselthal, der Georghausen von 1778 bis 1789 gehörte.
Quelle: Text R. Wagner, Fotos Gemeindearchiv Lindlar